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Als wir uns Anfang der 90er Jahre im Erzgebirge das erste Mal begegnet sind, stand mir eine mittelblonde, freundliche Frau gegenüber, die mir zwar resolut, aber emphatisch entgegen kam und ein gewinnendes Lächeln hatte. 

Es war die Zeit der Wende, als die ausgewiesenen oder später ausgesiedelten, ehemaligen Dorfbewohner aus Neugeschrei endlich wieder in die alte Heimat reisen konnten. Pfarrer Cón begegneten wir in der Herz-Jesu Kirche und wir lernten auch Pfr. Orland aus Bärenstein kennen. Und somit sind wir wieder bei Christel Löffler.

Ihre Mutter, die aus Neugeschrei stammte und nach Bärenstein geheiratet hatte, lernten wir gleichermaßen kennen. So war es selbstverständlich, dass Christl Neugeschrei, ein Stadtteil von Weipert, aus den Erzählungen der Eltern kannte und durch die politische Verbundenheit der damaligen DDR mit der Tschechoslowakei waren beide Orte, nur durch den schmalen Grenzbach getrennt, irgendwie verbunden geblieben.

Als nach der Grenzöffnung Pfr. Orland aus Bärenstein seine kirchliche, völkerverbindende Arbeit nach Weipert und Neugeschrei aufnahm, waren wir froh, in ihm einen Ansprechpartner gefunden zu haben, um unser erneut ins Leben gerufene „Neigeschra’er Fast“ zu organisieren. Das war seinerzeit nicht ganz einfach.

Von Anfang an hat sich auch Christl Löffler eingebracht – arbeitete sie doch im Pfarrhaus in Bärenstein – und hatte für alles, was schwierig erschien, pragmatische Lösungen, meistens unter ihrem persönlichen Einsatz. Ob sie am Anfang für Weihwasser, Kerzen und Blumenschmuck sorgte (was damals nicht selbstverständlich war) oder darauf achtete, dass die Pfarrgewänder ordentlich aussahen, die richtigen Lieder zur Messe gesungen wurden usw. usw.  Wenn auch im Laufe der Jahre alles besser wurde, die Herz-Jesu Kirche Ende der 90er Jahre in einem neuen Glanz erstrahlte, nach Pfr. Cón drei weitere Pfarrer ihren Dienst antraten – Christl Löffler war immer der zentrale Mittelpunkt zur Vorbereitung der Festmesse beim Neugeschreier Fest. Davor, Dabei und Danach !

Unermüdlich reinigte sie am Vortag mit weiteren Helfern unsere Kirche. Vorher hatte sie schon die Altartücher gewaschen und gebügelt. (Anfangs hatte unser damaliger Messner Franz Märtl etwas dagegen, weil diese Arbeit nach seiner Kenntnis nur Nonnen durchführen dürften! Da Christl Löffler aber eine sehr im Glauben gefestigte Frau war, hat er nach langem Zögern zugestimmt.)

Alles was noch für die Messe notwendig war, brachte Christl am nächsten Tag aus Bärenstein mit und räumte zum Schluss alles wieder ein. Sie war die „Gute Seele“ für das Neugeschreier Fest für die ganzen Jahre; auch noch, als sie bereits durch ihre Krankheit gezeichnet war. Bei den anschließenden Erzgebirgsabenden war sie immer dabei, sang alle Erzgebirgslieder mit und konnte herzhaft lachen. Auch beim Heimattreffen in diesem Jahr war sie noch dabei, auch wenn es ihr nicht mehr gut ging. Sie war sehr bescheiden, zufrieden und immer freundlich in ihrem Wesen. Sie konnte aber auch sehr energisch werden, - wenn ihrer Ansicht nach etwas nicht richtig war, so sagte sie ihre Meinung dazu.

Nun ist sie von uns gegangen.

Mit Gottvertrauen, Mut und Dankbarkeit hat sie ihre Leidenszeit ertragen und immer die Hoffnung gehabt, dass ihr der Herrgott noch einige Zeit schenkt. Das „Amazing Grace“ in der Traueranzeige drückt das alles aus, was unsere Christl Löffler war. Sie schöpfte Kraft aus ihrem Glauben, sie war sich der Gnade und Barmherzigkeit bewusst und hat nie die Hoffnung aufgegeben.

Wir sind ihr unendlich dankbar für die jahrzehntelange Unterstützung, ihren Einsatz, ihre Freude dabei zu sein, ihr pragmatisches Anpacken, ihr liebenswertes Wesen, ihren Humor und einfach - dass es sie gab. Danke!

Wir sind sehr traurig und vermissen sie sehr. Sie wird unvergessen bleiben !

Mögen Engel sie begleiten, der Herrgott ihre guten Taten belohnen und sie in Frieden ruhen.


Neigeschra‘er Gmah
Ingeborg Su Leo

Es folgen ein paar Fotos, die Christl Löffler "in ihrem Element" zeigen und die uns für diesen Nachruf freundlicherweise Frau Helga Scheichenost zur Verfügung gestellt hat:

Dies war die Todesanzeige für Christl Löffler:

Peter Bartl hat an der Beerdigung teilgenommen und hat uns freundlicherweise in paar Fotos zugesandt, die wir hier nachtragen wollen:

Nach der Trauerfeier und Beerdingung, zu der viele Leute gekommen waren, fand im Café Neubert noch ein Kaffeetrinken statt. Dort war links an der Wand ein Gedenktischchen mit Dingen aufgestellt, die für Christl prägnant waren.

Charakterischt für Christl: sie war fast immer am Arbeiten

Als es schon langsam dunkel wurde, ging Peter noch einmal zum Friedhof in Bärenstein und nahm dieses Foto auf, das gut die Lage von Christls Grab erkennen lässt - für alle, die mal vorbeigehen möchten.

Nachruf für Christl Löffler aus Bärenstein
von Frau Ingeborg Leo